Nachdem wir in Frankreich angekommen sind, machen wir uns als Erstes auf die Suche nach einem Supermarkt. Endlich sind die Lebensmittel wieder etwas günstiger; Luxemburg war kaum bezahlbar! Wir kaufen Baguettes und Wein und fangen an Ausschau nach einem geeigneten Zeltplatz für unsere erste Nacht in Frankreich zu halten.
Morgens fahren wir entlang eines kleinen Flußes und es ist nach wie vor ziemlich bergig. Das Wetter ist leider nicht so gut und öfters müssen wir unsere Regensachen anziehen. So zieht sich der Tag hin und Abends finden wir am Straßenrand eine verlassene Jagdhütte in der wir unser Zelt aufbauen können. Wir sind sehr Happy dass wir im trockenen sind und genießen Nudeln, Kekse, Tee und ein gutes Buch! Michel liest derzeit “Herr der Ringe” und Olga “Diva” von Chuck Palahniuk.
Wir fahren jetzt langsam aus den Ardennen raus und es tauchen immer mehr Weinreben auf. Irgendwann gibt uns ein Schild Gewissheit, dass wir nun in einem ganz besonderen Gebiet von Frankreich sind – In der Champagne! Die Menschen hier sind sehr freundlich und unterwegs unterhalten wir uns oft. Teilweise auf gebrochenen französisch unsererseits oder gebrochenem Englisch ihrerseits. Falls beides nicht klappt mit Händen und Füßen! Immerwieder bekommen wir anfeuernde Rufe wie Bon Voyage oder Bon Courage von den Leuten – Das freut uns sehr und bestätigt einfach alles!
In Reims schauen wir uns die Kathedrale Notre Dame de Reims an und sind beeindruckt über dieses unverhofft auftauchende Bauwerk. Wir machen noch eine gemütliche Pause und später geht es weiter Richtung Westen.
Entlang des Flusses Marne fahren wir nun Richtung Paris und auf der Karte sehen wir, das Disneyland auf unserer Route liegt. Wir planen unsere Route für den nächsten Tag und machen eine kurze Pause vor den Toren Disneylands – Sowas muss man ja auch mal machen 😀 . Danach sind es immerhin noch ca. 30 km bis in die City von Paris. Also fahren wir bald weiter und navigieren uns durch die Vorstädte. Dabei bekommen wir von einer Frau Johannisbeeren geschenkt, die Sie grade mit ihren Kindern in ihrem Garten gepflückt hat – ein super leckerer Snack!
In Paris übernachten wir über Warmshowers bei Max. Er wohnt in einem Studentenwohnheim und überlässt uns sein ganzes Zimmer für 3 Nächte! Da er an dem Tag wo wir ankommen nicht in der Stadt ist, versteckt er seinen Schlüssel draußen und schickt uns detaillierte “Schatzkarten” um ihn zu finden. Unerwarteter Weise klappt das alles sogar und wir können unsere lang ersehnte Dusche nehmen 🙂 Abends gehen wir noch in der Gegend spazieren und schauen uns in einer kleinen Bar das Em Spiel Frankreich – Island an. Dazu trinken wir ein eiskaltes französisches Bier – oder auch zwei.
Am nächsten Tag frühstücken wir gemütlich und machen uns mit unseren Rädern auf in die City. Wir fahren auf großzügigen Fahrtadwegen und schauen uns unterwegs den Eiffelturm und die anderen Sehenswürdigkeiten an. Am späten Nachmittag gehen wir ins jüdische Viertel und holen uns Falafel – lecker!
Ein paar Stunden später machen wir uns wieder auf den Weg nach Hause und kaufen noch ein paar Kartoffeln fürs Abendessen ein. Abends kommt Max vorbei und wir lernen ihn endlich kennen. Wir essen zusammen mit seiner Mitbewohnerin, trinken Wein und Bier und reden übers Fahrradfahren. Max hat zusammen mit einem Freund eine Fahrradtour durch den Nordosten der USA und Kanada gemacht. Aufgrund ihres Studiums der Agrarwissenschaften interessieren sie sich beide für Urban-Farming. Das ist ganz einfach gesagt Landwirtschaft in Großstädten. Die beiden konnten so ihr Studium mit der Tour verbinden und haben sich in den Städten mit Menschen getroffen die Urban-Farming betreiben um sich auszutauschen.
Am nächsten Tag machen wir uns zum Frühstück eine große Ladung Pfannkuchen um für den folgenden Arbeitstag gewappnet zu sein. Wir arbeiten den Tag über am Blog und schneiden Videos. Zwischendurch gibt es eine zweite Ladung Pfannkuchen! Gegen Abend machen wir uns dann mit dem Rad auf den Weg zur Sacré-Cour. Auf dem Weg kaufen wir uns ein paar Kaltgetränke und genießen einen tollen Abend auf den berühmtem Treppen der Sacré-Cour. Max schreibt uns später noch eine SMS ob wir nicht bei der Wohnung seiner Freundin auf ein Bier vorbeischauen wollen. Dort schläft er während wir in seinem Zimmer im Wohnheim übernachtet haben. Das nehmen wir natürlich gerne an und so verbringen wir einen wunderbaren letzten Abend in Paris.
Morgens packen wir unsere Sachen und machen uns wieder auf den Weg. Die Vorstädte erstrecken sich bis ca. 30 km aus dem Zentrum raus und wir sind froh als wir wieder im Grünen sind. Auf dem Weg nimmt Olga leicht einen Absperrpfeiler mit, verliert das Gleichgewicht und stürzt mit ihrem Rad. Zum Glück nicht doll und der kurze Schock ist das Schlimmste was passiert ist.
Trotzdem beschließen wir später noch Bier einzukaufen – quasi zur Beruhigung 😉 . Als Olga aus dem Lidl rauskommt spricht uns ein Mann an wo wir den herkommen und was wir machen. Er stellt sich als Patrick vor und nach kurzem Smalltalk läd er uns ein, unser Zelt in seinem Garten aufzustellen. Das nehmen wir dankend an und fahren die 8 km zu seinem Haus. Dort verbringen wir einen tollen Abend mit ihm und seiner Frau Patricia. Es gibt Wein, Mandeln und tolle Gespräche über unsere Reise und ihre Lieblingsgegend in Frankreich – die Bretagne. Wir können unsere Klamotten waschen und nehmen am nächsten Tag noch eine Dusche. Dankend verabschieden wir uns und es geht an der Seine entlang zum Haus von Claude Monet. Auf dem Weg hupen uns viele Autofahrer nett zu und wir finden einen riesigen Schlossgarten mit unterschiedlichsten Beerensträuchern – super!
Nachdem wir einen tollen Nachmittag im Anwesen von Claude Monet verbracht haben, fahren wir weiter Richtung Alençon. Dort fahren wir auf den Radweg “Véloscenic” der von Paris bis nach Le Mont Saint Michel führt. Wir genießen es endlich mal wieder auf einem richtigen Radweg zu fahren, der dazu auch noch durch wunderschöne Landschaften führt. Nach zwei Tagen kommen wir an den Atlantik und von einem Viewpoint sehen wir das erste mal die Silhouette von Le Mont Saint Michel. Ein toller Ausblick und wir fahren von dort aus an der Küste entlang über Schafsweiden bis wir einen schönen Platz für unser Zelt gefunden haben.
Am nächsten Morgen schließen wir uns den Touristenströmen an und fahren zur Stadt. Da dort soviele Menschen sind und innerhalb der Stadt Räder sowieso verboten sind, gehen wir nur kurz rein und schauen lieber von außen auf diese einmalige Stadt. Interessanterweise startete hier vor kurzem trotz Fahrradverbot die Tour de France 2016 – etwas inkonsequent aber wer sind wir um das zu beurteilen 🙂 ?
Am Nachmittag machen wir uns auf und fahren weiter Richtung Süden für den zweiten Teil unserer Reise durch Frankreich!
Wie immer sehr gut und spannend zu lesen. Wir werden eure Reise mit großem Interesse weiter verfolgen….macht es weiterhin gut 🙂
Vielen Dank das freut uns 🙂 Beste Grüße!