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How to: Usbekistan – Kasachstan – Kaspisches Meer – Aserbaidschan

Wie wir im Herbst 2017 mit dem Zug von Usbekistan nach Kasachstan und über das Kaspische Meer nach Aserbaidschan gereist sind.

Die letzten Tage in Usbekistan brechen an und eigentlich hatten wir einen ruhigen Ausklang erwartet. Mit dem Fahrrad ging es zunächst von Khiva aus in Richtung Urgench. Von dort aus wollen wir den Zug nach Aktau in Kasachstan nehmen. Die Stadt liegt am Kaspischen Meer und es gibt hier regelmäßigen Schiffsverkehr in Richtung Aserbaidschan.

Da unser Zug aber erst am nächsten Tag geht, entschließen wir uns nach etwa 25km für heute Schluss zu machen und die restlichen 25km bis Urgench morgen zu fahren.

Gastfreundschaft in Usbekistan

So sitzen wir gemütlich neben einem Feld und warten bis der Abend kommt um unser Zelt hier aufbauen zu können. Nach einiger Zeit kommt jedoch ein Mann und eine Frau auf uns zu und sie laden uns auf einen Tee bei sich zu Hause ein. Dankend und neugierig nehmen wir die Einladung an und folgen den beiden etwa einen Kilometer zu ihrem Haus.

Dort werden wir an einen Tisch gesetzt und es wird erstmal Tee und Brot serviert. Wir sitzen, wie in Usbekistan üblich, auf einem Teppich mit ein paar Kissen. Der Tisch ist entsprechend niedrig und man muss etwas ausprobieren, bis man eine gemütlich Position gefunden hat. Mittlerweile haben wir uns allerdings schon daran gewöhnt und können gemütlich unseren Tee trinken. Ferusa, die Frau die uns eingeladen hat, spricht etwas englisch und ist ganz erpicht darauf, dieses weiter zu verbessern. So reden und reden wir und langsam wird es abends. Mittlerweile steht fest, dass wir hier heute übernachten werden. Es wird mehr Brot, eingelegtes Gemüse und Obst aufgetischt. Dazu kommt Wodka in rauen Mengen. Mittlerweile sind diverse Brüder, Schwestern, Cousins, Omas und Opas anwesend und wir verlieren den Überblick wer jetzt wer ist. Aber alle sind fröhlich und wir lachen gemeinsam – Das ist immer noch die beste Art zu kommunizieren. Gegen Mitternacht werden wir in eines der Zimmer des Hauses gebracht, wo eine der Schwestern schon ein Nachtlager für uns vorbereitet hat.
Die Menschen sind so freundlich zu uns, es ist einfach toll dies erleben zu dürfen.

Mit dem Zug von Urgench nach Aktau

Morgens verabschieden wir uns dankend von der Familie, setzen uns auf unsere Fahrräder und fahren die letzten 25km bis zum Bahnhof von Urgench. Die Tickets für die Zugreise nach Aktau haben wir uns übrigens vorab in einem Reisebüro in Khiva gekauft – Kostenpunkt um die 40€ pro Person.

Am Bahnhof angekommen wird alles trotzdem noch ein bisschen hektisch, da wir unser gesamtes Gepäck von den Rädern nehmen müssen um es scannen zu lassen. Unser Zug fährt in 30 Minuten los und wir müssen uns am Schalter auch noch registrieren lassen. Das klappt dann alles jedoch ganz schnell und im Endeffekt sitzen wir noch eine Weile im Zug, ehe dieser in Richtung Nukus losfährt. Nukus liegt etwa 200km nordwestlich von Urgench und wir kommen Nachmittags dort an. Von hier aus geht morgen früh um 6 Uhr unser Zug in Richtung Aktau in Kasachstan.

Olga kauft uns ein paar Vorräte in der Stadt und Michel richtet im Bahnhof ein provisorisches Nachtlager ein, denn die Nacht werden wir hier verbringen.

Noch leicht verschlafen und nicht wirklich ausgeruht stehen wir gegen halb 6 Uhr morgens wieder auf um unseren Anschlusszug zu bekommen. Der Zug ist pünktlich und wir tragen unser Gepäck zu einem gemütlichen Abteil mit vier Betten. Die Räder stellen wir in den kleinen Bereich direkt an den Türen ab und schließen sie zusammen. Laut dem Schaffner “Alles kein Problem!”.

Die Zugfahrt dauert etwa 26 Stunden. Wir lesen, schlafen, essen und beobachten die vielen Verkäufer, die den ganzen Tag laut rufend durch den Zug laufen und ihre Waren wie Tee, Brot und Süßigkeiten anpreisen.

Kurz vor der Grenze zu Usbekistan kommt dann etwas Hektik auf. Verschiedene Männer laufen durch den Zug und verstauen unter allen Sitzbänken und in den Gepäckfächern unterschiedliche Waren wie Obst, Melonen, Wodka, Bier und Zigaretten. Die Mitnahme bzw. Einfuhr dieser Produkte nach Kasachstan ist strengstens verboten, aber auf diese Weise gehört es ja niemanden…

Der Grenzübergang dauert lange und wir müssen neben unseren Pässen auch unsere Hotelregistrierungen aus Usbekistan vorzeigen. Nach etlichen Stunden setzt sich der Zug dann aber wieder in Bewegung.

Die Luft wird langsam schlecht und wir fiebern der Ankunft in Aktau mehr und mehr entgegen. Irgendwann gegen 8 Uhr morgens rollt der Zug dann endlich im Bahnhof ein und wohlbehalten steigen wir aus.

Mit dem Schiff von Kasachstan nach Aserbaidschan

In Aktau fahren wir zuerst zu einem Art Reisebüro, bei dem Tickets für die Schiffe nach Aserbaidschan verkauft werden. Es handelt sich dabei nicht um richtige Fähren mit festen Fahrplänen, sondern mehr um Transportschiffe, die vor allem LKW’s über das kaspische Meer bringen. Sie fahren einfach die ganze Zeit hin und her und wann das nächste Schiff geht, steht noch nicht ganz fest. Wir hinterlassen bei der Dame unsere Whatsapp Nummer und suchen uns in der Stadt ein günstiges Appartement.

Nach zwei Tagen bekommen wir dann aber auch schon die Nachricht, dass heute ein Schiff fahren wird. Wir müssen jetzt zu dem Büro kommen, die Tickets kaufen (70€ pro Person) und dann weiter zum Hafen.

Gegen 14 Uhr kommen wir am Hafen an, müssen dann allerdings noch bis in die Abendstunden warten, bis wir endlich an Bord können. Wir treffen dabei ein paar andere Reisende und tauschen uns über unsere Erfahrungen aus – Immer wieder nett wenn wir diese Möglichkeit bekommen!

Unsere Räder stehen unten bei den LKW, unser Gepäck ist in einer vierer Kabine, die wir zusammen mit einem Schweizer Paar belegen. Es gibt drei Mahlzeiten pro Tag und wir sind ziemlich beeindruckt, dass wir uns auch ein kleines veganes Menü zusammenstellen können.

Später und auch am nächsten Tag sitzen wir mit den anderen oben auf dem Außendeck von “Professor Gul” und genießen die frische Seeluft und ein erfrischendes Bier.

Nach etwa 27 Stunden, kurz vor Mitternacht, laufen wir dann in Aserbaidschan ein. Für unsere Einreisestempel müssen wir noch einen kurzen Moment auf die Zollbeamten warten, aber irgendwann gegen 12 Uhr Nachts verlassen wir dann mit unseren Rädern das Hafengebiet und sind in Aserbaidschan angekommen.

Es war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung für uns mit dem Schiff über den größten See der Welt zu fahren und es war eine nette Abwechslung zum Radfahren! Wenn du noch weitere Fragen zum Ablauf oder zur Organisation dieser Etappe hast, schreibe uns am besten einfach einen Kommentar!


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4 Comments
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4 Jahre zuvor

Hallo Olga und Michel,
nun werde ich mir Eure Reiseerfahrungen wieder und wieder anschauen und versuchen, wegen meiner latenten Fernweh, nicht zu oft zu weinen.
Da Ihr nun zurück seid, dürfte „Rausgefahren“ nicht mehr stimmen!
Also mindestens Level II erreicht: Rundgefahren ist nun Euer Credo.
Tandemtourist Marco

3 Jahre zuvor

Wow! Dennis Gastmann hatte Recht: Aserbaidschan=Absurdistan.
Solche “Fähren” wären in Deutschland undenkbar. Ich fand es schon nervig, zum Einchecken mehrere Stunden auf eine Fähre nach Lettland zu warten. Zwei Tage zu warten, bis überhaupt eine Nachricht kommt, dass eine Fähre fährt… uff.

Liana
2 Jahre zuvor

Heya zusammen und ahoi
Hoffe ihr habts geschmeidig und habt vielen Dank fürs Teilen Eurer Eindrücke, Erfahrungen und den “Insider-Tipps”.

Nun frage ich mich, ob es einen bestimmten Grund gegeben hat, dass ihr nicht die Strecke vom Zug mit dem Rad gemacht habt?

Für eine kurze Rückmeldung danke ich Euch!

Blue skies

Liana

2 Jahre zuvor

Hallo ihr Lieben,

ich bin wegen der Fähre zwischen Aserbaidschan und Kasachstan auf euch gestoßen 😀

Wisst ihr vielleicht wie es sich mit einem Camper mit Hund verhält?
Wegen dem Haustierverbot im Iran müssen wir Kaspische Meer überqueren und durch Russland wollen wir aktuell nicht 😀

Liebe Grüße

Karolin