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Frankreich #3 – Fahrradfahren am Mittelmeer

Rausgefahren

Das erste was wir machen als wir wieder in Frankreich sind, ist einzukaufen und 4 Baguettes für das Abendbrot zu besorgen – Endlich wieder das Original!

Wir fahren an den Sandstränden des Mittelmeeres entlang und vorbei an wunderschönen Moorlandschaften. Es ist Ende September und zu dieser Jahreszeit ziehen die Flamingos in den Süden von Frankreich. Abends campen wir an einem Moor und über unseren Köpfen fliegen Schwärme von schätzungsweise bis zu 50 Tieren! Das ist unglaublich toll und im Licht der Abenddämmerung, während wir Baguettes essen, kann man sich wohl nichts schöneres vorstellen. Wenn nur nicht dieser leichte Schwefelgeruch aus den Tümpeln aufsteigen würde… 😀

Zum Frühstück haben wir uns wieder Couscous gekauft – unseren Erfahrungen entsprechend das günstigste Frühstück in Frankreich.
Als wir nach einem reichhaltigen Frühstück weiterfahren wird es ein bisschen windiger – die ersten Anzeichen des Herbstes… Wir müssen einen kleinen Umweg durchs Landesinnere fahren, weil die Küste hier keine gerade Linie bildet, sondern wie oben bereits erwähnt, von vielen Mooren gespickt ist.

Erstes Ziel Marseille!

Als wir am nächsten Tag dann wieder am Mittelmeer sind und die Sonne so wunderbar scheint, entschließen wir uns kurzerhand heute einen Strandtag einzulegen. Wir sind zwar erst 20 km gefahren, aber es hetzt uns ja glücklicherweise niemand! Also kaufen wir in einem Supermarkt ein paar Leckereien ein und legen uns gemütlich an den Strand. Nach 2 Monaten Sonne pur in Spanien haben wir nicht damit gerechnet, dass wir uns noch einen Sonnenbrand holen könnten – Genau das schaffen wir aber und so fahren wir abends mit einem etwas roten Bauch ca. 3 km weiter und schlagen unser Zelt in der Nähe des Strandes auf. Glücklicherweise geht die Urlaubssaison in Frankreich so langsam zu Ende. Das bedeutet für uns, dass wir uns die fantastischen Strände nur mit wenigen anderen Menschen teilen müssen. Gegen Abend sind die Strände dann meistens ganz leer und man kann problemlos sein Zelt hier aufbauen. Auch angenehm ist, dass in den kleinen Städten am Meer einfach nicht so viele Menschen sind. Im Hochsommer hier Rad zu fahren, ist aufgrund der riesigen Touristenmassen wahrscheinlich nicht ganz so schön wie jetzt!

Wir sind ein Stückchen hinter Montpellier als wir eine Nachricht von einem alten Arbeitskollegen von Michel bekommen. Er macht zusammen mit einer Freundin einen kleinen Roadtrip von Hamburg nach Frankreich. In Monaco waren die beiden schon und heute Abend könnten wir uns ja treffen, schreibt er. Wir schicken also unsere Koordinaten und machen einen Treffpunkt an der Rhone aus. Für uns bedeutet das, dass wir heute gut 90 km fahren müssen. Glücklicherweise haben wir ordentlich Rückenwind und kaufen uns Mittags zur Stärkung 20 Bananen! Mit der Bananen-Energie geht’s dann weiter und wir kommen gegen 17 Uhr am Treffpunkt an. Daniel und Cara schreiben uns, dass sie gegen Abend da sein werden. Also kochen wir uns gemütlich eine große Portion Nudeln und bauen schon unser Zelt auf. Um 21 Uhr kommen die beiden dann auch an und wir haben einen richtig netten Abend mit ein paar Kaltgetränken und tollen Gesprächen – vielen Dank nochmal ihr beiden!
Morgens frühstücken wir gemeinsam Melonen, die wir Tags zuvor an einem abgeernteten Feld gesammelt haben. Danach verabschieden wir uns wieder und es geht weiter Richtung Marseille!
Wir fahren durch das Industriegebiet von Fos sur Mer und “aus versehen” landen wir auf einer neu geteerten Landstraße, die noch nicht wieder für den Verkehr freigegebenen ist. Wir haben diese Straße ca. 5 km für uns alleine und können hier richtig gemütlich langcruisen – das bringt Spaß!

Durch die nächste Stadt werden wir von einem Einheimischen gelotst – er meint er kenne eine Abkürzung! Kurze Zeit später verlassen wir die Stadt und sind auf der Landstraße nach Marseille – Recht vielen Dank!
Abends schlagen wir unser Nachtlager auf einem Rastplatz ungefähr 15 km vor Marseille auf. Wir haben einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und essen gemütlich Nudeln mit Senfsoße zum Abendbrot – für uns mittlerweile ein Klassiker in Frankreich.

Morgens machen wir uns dann auf den Weg in die City und schauen uns in Ruhe ein wenig um. Michels Schwester ist gerade auf dem Rückweg von ihrem Portugalurlaub und schreibt uns, dass sie Abends auch in Marseille sein wird!

Wir haben uns bei Maps.me vorher schon einen möglichen Campingspot am Strand von Marseille rausgesucht. Diesen begutachten wir Nachmittags und beschließen, Abends hier unser Zelt aufzuschlagen. Wir fahren noch ein Stückchen weiter zu einem bekannten Skatepark in Marseille. Dieser ist Michel vor allem aus dem Videospiel “Tony Hawks Pro Skater” in Erinnerung. Hier chillen wir ein bisschen und schauen den Leuten beim Skaten zu. Später fahren wir dann zurück zum Strand, bauen das Zelt auf und fangen an zu kochen. Gegen 22 Uhr kommt Lene dann auch an und wir machen uns noch einen richtig schönen, gemütlichen Abend!
Den nächsten Tag verbringen wir in herrlichem Sonnenschein am Strand. Wir baden, essen und unterhalten uns! Gegen Mittag zieht der Himmel dann jedoch zu und es gibt ein heftiges Gewitter! Wir harren ein oder zwei Stunden im Zelt aus und irgendwann ziehen die Wolken weiter und der Himmel klart wieder auf! Während wir also wieder in der Sonne liegen, kommt ein Mann vorbei mit dem wir ins Gespräch kommen. Er erzählt uns von einer Initiative namens “1PieceOfRubbish”. Dabei geht es darum, jeden Tag ein bisschen Müll aufzusammeln und nicht immer nur zu sagen “Ohje ist das hier dreckig”. Wenn jeder mitmacht und jeden Tag auch nur ein Stückchen Müll aufsammelt, können wir gemeinsam die Erde zu einem noch schöneren Ort machen! Wir finden die Idee toll und setzen diese Aktion ab sofort auf unserer Reise um!

Gegen Abend kochen wir uns ein leckeres Reisgericht mit Currysauce und diversen Toppings – Das Rezept haben wir von Michels Papa, der es wiederum von seiner Zeit als Kapitän auf den sieben Weltmeeren hat!
Am nächsten Tag frühstücken wir gemeinsam, bauen dann unsere Zelte ab und packen die Taschen. Wir kaufen uns noch ein zweites Frühstück und danach verabschieden wir uns von Lene. Sie fährt jetzt zurück nach Deutschland und wir machen uns auf den Weg aus der Stadt raus. Ungefähr 15 km hinter der Stadtgrenze schlagen wir etwas Abseits der Straße unser Nachtlager auf.

Richtung Monaco und Italien

Es geht nun weiter entlang der bergigen und kurvigen Côte d’Azur. Wir fahren bis nach St. Tropez und schauen uns nachmittags die Stadt und den Hafen an. Danach nehmen wir die Fähre nach St. Maxime und kommen gegen Abend auf einen Rastplatz ca. 20 km vor Cannes an. Dorthin fahren wir am nächsten Tag und schauen uns auch hier die Stadt und den Hafen mit seinen Megayachten an. Wir sind der Meinung, dass es doch irgendwie komisch ist ein solches Schiff zu besitzen – wofür sollte man so was brauchen? Ein minimalistisches Leben mit Fahrradfahren und Weltreise finden wir auf jedenfall spannender und erfüllender!

Gegen Mittag kommen wir in Nizza an und fahren entlang der superschönen und sehr langen Promenade bis ins Zentrum. Hier machen wir erstmal Mittag und nehmen noch ein Bad in dem schönen Mittelmeer 🙂 ! Noch ein bisschen Sightseeing und dann fahren wir gegen Abend noch ein kleines Stückchen weiter. Nizza ist eine wunderschöne Stadt und sie landet neben Paris und Bordeaux auf jedenfall in unseren Top drei der schönsten Städte in Frankreich!

Nachdem wir Abends an einem kleinen Rastplatz schon in unserem Zelt liegen, hören wir auf einmal Geräusche neben uns. Wir schauen raus und sehen, dass noch jemand sein Zelt neben unserem aufgebaut hat! Wir sind jetzt aber zu müde und beschließen dem ganzen am nächsten Morgen auf den Grund zu gehen 😉 .
Rudi ist Anfang 30 und kommt ursprünglich aus Bali, wohnt jetzt aber in Norditalien. Er ist auch mit seinem Fahrrad unterwegs und möchte bis nach Barcelona fahren. Bei einem gemeinsamen Frühstück tauschen wir unsere Erfahrungen aus und haben eine Menge Spaß!

Für uns geht es danach die letzten 10 km bis Monaco. Wir kommen Vormittags an und fahren einmal durch das ganze Land, von Fontvieille bis nach Monte Carlo! Es bringt eine Menge Spaß durch das verwirrende Tunnelsystem und über die Formel 1 Strecke zu düsen! Nachdem wir uns alles angeschaut haben, legen wir uns noch für ein paar Stunden an den Strand und unterhalten uns mit ein paar Leuten über unsere Reise. Am späten Nachmittag fahren wir wieder zurück nach Frankreich und weiter nach Italien. Das sind noch ungefähr 15 km und gegen Abend verlassen wir Frankreich und fahren gespannt in das neunte Land unserer Fahrradweltreise…

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6 Jahre zuvor

Wenn ein Land solch eine Aktion braucht, dann Frankreich. Ich hatte den Eindruck, dass das Land im Vergleich zu Deutschland sehr zugemüllt ist. Die Franzosen scheinen ihre tollen Landschaften gern zu nutzen, aber nicht genug wertzuschätzen, um sie erhalten zu wollen. Schade.