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Mit dem Fahrrad in Usbekistan – Die Seidenstraße

„Alle Sachen werden genau dursucht!“ „Bilder werden von Handys gelöscht!“ „Drohnen muss man selbst mit dem Hammer zerstören!“

Wir sind etwas besorgt, nachdem wir ein paar Erfahrungsberichte zur Einreise nach Usbekistan gelesen haben. Insbesondere denken wir an unsere unzähligen Bilder und Videos auf dem Laptop und unseren USB Sticks.

An der Grenze von Tadschikistan zu Usbekistan kommen wir Mitte September 2017 an. In dem Gebäude steht ein Scanner und wir müssen alle unsere Taschen auf das Laufband legen. Alles verläuft aber einfach und problemlos – Es wird nichts weiter kontrolliert. Im Gegenteil, die Grenzbeamten sind wieder mal interessiert an unserer Fahrradreise und wir unterhalten uns nett mit ihnen. Direkt hinter der Grenze wechseln wir die Reste unseres tadschikischen Geldes gegen usbekische Sum. Wir erhalten für umgerechnet 11€ einen riesigen Batzen Scheine. Nach einigem Suchen finden wir hinter einer Ruine einen netten Zeltplatz und verbringen unsere erste Nacht in Usbekistan.

Die Hauptstadt Taschkent

Taschkent, die Hauptstadt des Landes ist nicht mehr weit und am nächsten Tag kommen wir dort an und quartieren uns in ein Hostel ein. Wir besorgen uns eine Simkarte, ein paar neue Klamotten und wollen mehr Geld wechseln.

Auf einem Markt werden wir von einem der vielen Geldwechsler angesprochen. Er verspricht einen guten Kurs und so sagen wir zu. 100$ wollen wir wechseln. Er nimmt einen riesigen Batzen Scheine aus seiner Tasche und fängt an zu zählen. Es sollten 90 10.000 Sum Scheine sein. Michel zählt nach und stellt fest, dass ein paar Scheine fehlen. Er gibt ihm das Geldbündel zurück und der Mann zählt erneut, und stellt fest, dass wirklich 70.000 Sum fehlen. Er gibt das Bündel wieder an Michel, nimmt 7 weitere Scheine und überreicht sie uns. Alles gut, wir geben ihm 100$ und bedanken uns.

Und? Ist dir unser Fehler aufgefallen? Nach ein paar Tagen stellen wir fest, dass uns das Geld langsam ausgeht. Etwas verwundert darüber rechnen wir genau nach und stellen fest, dass etwa 100.000 Sum fehlen. Wir überlegen und überlegen und dann trifft es uns. Als der Typ das Bündel zum zweiten Mal zählt, hat er mit geübtem Griff etwa 100.000 Sum wieder eingesteckt. Dann gab er uns das Bündel zurück und legte die 70.000 Sum, die fehlten, oben drauf. Genau da haben wir nicht nochmal nachgezählt und das war der Fehler. Im Hostel fragen wir nach und bekommen die Bestätigung, das sowas öfters passiert. Glücklicherweise nur etwa 10$ und da uns sowas das erste Mal auf der Reise passiert ist, sind wir eigentlich ganz happy!

Der Rest von Taschkent begeistert uns. Es gibt ein paar großartige Gebäude aus Zeiten der alten Seidenstraße und auf den Märkten finden wir günstiges Trockenobst und zuckersüße Melonen.

Weiter nach Samarkand

Nach drei Tagen geht es dann wieder mit unseren Rädern auf die Straße – Nächstes Ziel ist Samarkand. Wir fahren über die Hauptstraße, essen viele Melonen und trampen am dritten Tag etwa 60km bis kurz vor die Stadt. Alle drei Tage muss man sich als Tourist in einem Hotel registrieren und somit haben wir beschlossen ein kurzes Stück per Anhalter zu fahren. In Samarkand checken wir dann wieder in ein Hostel ein und auch hier haben wir eine tolle Zeit. Die Stadt ist architektonisch noch weitaus beeindruckender als Taschkent. Hier gibt es viele Bauwerke aus vergangenen Zeiten, die aufwendig restauriert wurden, um den Tourismus im Land anzukurbeln.

Nächster Stop – Buchara

Die nächste Etappe, wieder drei Tage, führt uns dann in Richtung Buchara. Entlang von weiten Baumwollfeldern und vorbei an unzähligen Melonenverkäufern, fahren wir wieder auf der Hauptstraße. Wir machen eine Melonenpause nach der anderen. Hier gibt es definitiv die besten (Und günstigsten) Melonen der Welt. Eine etwa 10kg schwere, zuckersüße Honigmelone kostet umgerechnet etwa 80cent. Wir ernähren uns in Usbekistan förmlich von Melonen.

Morgens sitzen wir an einem der vielen Stände und verputzen gerade unsere zweite Melone, als ein paar Usbeken uns ansprechen. Wie viele andere, erzählen auch sie uns von ihrem Wehrdienst in Deutschland – Vor 40 Jahren in Dresden. Ein paar fetzen Deutsch sind noch hängengeblieben, der Rest der Konversation erfolgt problemlos auf Russisch.

Am selben Tag kommen uns nachmittags drei Franzosen auf ihren Rädern entgegen. Sie sind auf dem Weg nach Tadschikistan, um den Pamir Highway zu fahren. Wir tauschen uns kurz über Routen aus, erzählen von unserer Zeit dort und sie berichten über ihre bisherige Reise von Frankreich nach Usbekistan.

Am nächsten Tag, nach etlichen Melonenpausen, kommen wir in Buchara an. In einem alten, schön renovierten Hostel mit Innenhof und kleinen Kammern, checken wir ein. Eine weitere sehr beeindruckende Stadt in Usbekistan und endlich finden wir auch eine vegetarische Variante des Nationalgerichtes Plov!

Wie geht es jetzt weiter?

In diesen Tagen bekommen wir leider schlechte Nachrichten von der turkmenischen Botschaft. Vor ein paar Wochen haben wir ein Visum beantragt, um von Usbekistan, über Turkmenistan, in den Iran zu reisen. Leider wurde der Antrag abgelehnt. Wir brauchen einen Plan B, da wir bis zum 10. Oktober im Iran eingereist sein müssen – Sonst verfällt auch noch dieses Visum.

Die Entscheidung fällt. Wir fahren jetzt mit dem Taxi von Buchara nach Khiva und von dort mit dem Zug nach Aktau, Kasachstan. Von dort werden wir dann mit einer Fähre über das kaspische Meer nach Aserbaidschan übersetzen und schlussendlich im Süden des Landes über die Grenze in den Iran einreisen.

Am nächsten Tag legen wir also unsere Räder auf das Dach eines Kleinwagens, verstauen unsere Taschen im Rest des Autos und fahren die 450km bis Khiva in 8 Stunden.

Die Altstadt von Khiva

Khiva ist eine Stadt die sich dann doch nochmal von der vorherigen Städten abhebt. Eine große Stadtmauer umfasst die gesamte Altstadt und somit sind alle Sehenswürdigkeiten und historischen Gebäude etwas konzentrierter. Die Altstadt lädt zu einem ausgiebigen Spaziergang ein und genau das machen wir natürlich auch! Die kleinen Souvenierstände die überall stehen, sind dabei nicht zu aufdringlich. Mehr unterstützen sie uns dabei, uns die damalige Atmosphäre der bedeutenden Handelsstadt an der Seidenstraße vorstellen zu können.

Unser Hostel ist direkt am Rande der Altstadt und wir haben einen Deal ausgemacht, dass wir unser Zelt auf der Terrasse aufstellen dürfen und dort schlafen.

Zum Bahnhof von Urgench

Olga hat leichtes Fieber. Wir machen zwei Pausetage und glücklicherweise geht es ihr dann schon deutlich besser, so dass wir weiterfahren können.

Der nächste Bahnhof ist in der Stadt Urgench, die etwa 50km entfernt ist. Nach etwa 25km machen wir eine Pause neben einem Feld. Unser Zug fährt sowieso erst Übermorgen früh. Unser Plan ist heute zu zelten, morgen am Bahnhof zu schlafen und gegen 4Uhr morgens dann den Zug zu nehmen.

Nach einiger Zeit kommen eine Frau und ein Mann auf uns zu. Die Frau spricht ein bisschen englisch und lädt uns direkt zu einem Tee und Mittagessen in ihr Haus ein.

Dankend und neugierig folgen wir den beiden einen guten Kilometer und stehen dann in einem kleinen Dorf vor einem gemütlichen Bauernhaus und treten ein.

Im nächsten Reisebericht erfährst du wie es weiterging! Ich denke mal, in spätestens zwei Wochen sollte dieser Online gehen! Bis dahin kannst du dir auch unser erstes Usbekistan Video anschauen.


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5 Jahre zuvor

Hallo ihr beiden!
Seit ungefähr einem halben Jahr schau ich regelmäßig eure Videos und habe viel Spaß dabei! Ihr werdet auch immer besser. Bei mir soll es im März auf große Tour gehen, auch mehrere Jahre.
Ich habe gesehen, dass ihr weit durch China gefahren seid. Wie habt ihr denn das mit dem Visum gemacht, das gibt es ja eigentlich nur für 60 Tage?
Ich wünsche euch weiterhin gute Fahrt und viel Rückenwind!
LG Thomas