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Aserbaidschan mit dem Fahrrad – Baku und leere Autobahnen

Es ist 12 Uhr nachts, als wir Anfang Oktober 2017 mit unseren Fahrrädern in Aserbaidschan ankommen. Mit der Fähre sind wir von Aktau in Kasachstan über das Kaspische Meer gefahren und jetzt legen wir gerade in Aserbaidschan an.

Der Fähranleger liegt etwa 70km südlich der Hauptstadt Baku und nachdem wir unsere Stempel im Reisepass haben, fahren wir mit unseren Rädern nur vom Hafengebiet runter und schlagen erschöpft unser Zelt auf.

Nach Baku, Hauptstadt von Aserbaidschan

Am nächsten morgen geht es dann in Rekordzeit nach Baku, wo wir erstmal Pause machen wollen. Wir erkunden die schöne Altstadt, gehen in den Bars ein paar Bier trinken und sind ziemlich beeindruckt von der modernen Stadt.

Nachdem wir etwa 4 Monate in Zentralasien waren, fühlt es sich hier wieder richtig europäisch an. Die Stadt ist sehr modern, überall gibt es kleine Cafés, breite Fußgängerwege, Fahrradwege, vernünftige Ampeln, krasse Wolkenkratzer, Kunst und Skulpturen, schöne Plätze und natürlich eine Formel 1 Strecke! Das Geld für diese moderne Stadt kommt vom Öl, von dem Aserbaidschan eine ganze Menge hat. An der Küste des Kaspischen Meeres und auch in den Vorstädten von Baku haben wir schon überall Ölplattformen und Ölpumpen gesehen.

Nach drei Nächten, die wir mit ein paar anderen Reisenden in einem Hostel verbracht haben, setzen wir uns wieder auf die Räder und fahren weiter. Erstmal geht es die 70km zurück in Richtung Süden, zum Fähranleger. Von dort fahren wir dann weiter, etwas ins Landesinnere, bis zur iranischen Grenze.

Schlammvulkane und Ölseen

Im Hostel wurde uns empfohlen, dass wir unbedingt die Schlammvulkane sehen müssen. Eine der Hauptsehenswürdigkeiten in Aserbaidschan. Der Weg dorthin ist etwas beschwerlich, da wir uns für ein paar unsinnige Abkürzungen entscheiden. Auf dem Weg sehen wir überall kleine Seen aus Öl, mitten in der Natur. Ob das so gehört, oder ob das von Menschen gemacht wurde, wissen wir nicht. Als wir gerade einen dieser Seen anschauen, hält ein anderes Auto an und ein Tourist steigt aus. Interessiert schaut er sich auch den See an und steckt seine Hand in die schwarze Masse. Wir sind uns nicht sicher, ob er das Öl jemals wieder abbekommen hat.

Ein paar Kilometer weiter kommen wir mit unseren Fahrrädern dann endlich bei den Schlammvulkanen an. Hier gibt es unterirdische Gasreserven, die langsam nach oben kommen und so den Schlamm an der Oberfläche zum blubbern bringen. Sieht ganz witzig aus und wir schauen uns einige Zeit das „Blubbern“ an.

Abkürzungen auf der Autobahn

Zurück auf der Hauptstraße werden wir zu Tee und Melonen eingeladen, was wir gerne annehmen. Der Mann spricht etwas russisch und erzählt uns vom Leben in Aserbaidschan. Er beschwert sich über die korrupten Politiker und dass das ganze Geld nur in Baku investiert wird. Hier auf dem Land komme nichts an und die Menschen sind sehr arm.

Wir kommen danach auf die neue Hauptstraße zwischen Baku und Astara, der Grenzstadt zwischen Aserbaidschan und Iran. Die Straße wird gerade noch gebaut, ist aber für den Verkehr also noch nicht freigegeben. Daher haben wir die ganze, frisch geteerte Straße für uns allein. So bringt Radfahren Spaß! Es ist wie ein riesiger Radweg, der mitten durch die schönen Landschaften und kleinen Dörfer Aserbaidschans führt.

Auch am nächsten Tag fahren wir weiter auf der neuen Straße. Nach anfänglichem Gegenwind dreht der Wind gegen Mittag und wir schaffen viele Kilometer.

Abends stehen 120km auf dem Tacho. Wir steigen stolz von unseren Fahrrädern, bauen unser Zelt zwischen ein paar Bäumen auf und kochen uns was Gutes zum Abendessen. Dazu genießen wir unser letztes, legales Bier für die nächsten Monate, denn morgen geht es in den Iran und dort ist Alkohol strengstens verboten.

Von Aserbaidschan in den Iran

Bis kurz vor Astara können wir weiter auf der ungeöffneten Straße fahren und genießen die Ruhe und den guten Asphalt. In Astara machen wir Mittagspause, surfen noch ein bisschen im freien Internet und kaufen für unser letztes Geld noch ein paar Snacks ein.

Dann geht es zur Grenze. Auf aserbaidschanischer Seite sprechen die Beamten Russisch und sind begeistert davon, dass wir es auch können. „Ihr sprecht russisch? Na, dann weiter!“, ruft uns ein Beamter zu und öffnet ohne weitere Fragen die Schranke vor der wir stehen.

Danach gibt es dann allerdings doch noch eine normale Passkontrolle und als wir das Gebäude verlassen, legt Olga ihren Hijab an. Jetzt geht es in den Iran.

Ab Sonntag gibt es auf unserem YouTube Kanal dann auch das Video zu unserer Fahrradreise durch Aserbaidschan zu sehen!


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1 Kommentar
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3 Jahre zuvor

Eine sehr schöne Seite mit tollen Eindrücken von Land und Leute, die so richtig Lust auf Fahrradtouren in ferne Länder macht.
Weiter so….

Beste Grüße Stefan